Mehr im Kopf

Mehr im Kopf
Gedanken zum Satz „Das ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“

Eine Melodie besteht nicht nur aus einzelnen Tönen, sondern auch aus der Relation der Einzeltöne zueinander. Das Ganze ist also mehr als die Summe seiner Teile. Sagt man aber diesen Satz, so sieht man dieses „Mehr“ in der äußerlichen, objektiven Welt, man „verlagert“ es nach draußen. Meiner Meinung nach ist das „Mehr“ aber eher in unserem Kopf zu suchen und zwar in der spezifischen Arbeitsweise unseres Gehirns, das dazu in der Lage ist, verschiedene Einzelobjekte (und selbst der Begriff „Einzelobjekt“ kommt schon aus der Arbeitsweise des Gehirns) aufgrund gewisser Regeln oder Gesetze zueinander in Relation zu setzen. Strukturen im Sinne von Objekten und ihren Relationen sind also weniger als per se existent zu betrachten als vielmehr als unsere spezielle Sicht der Dinge. So ist die Melodie nun eben einfach ein spezieller akustischer Reiz (wenn man schon überhaupt die Frage „Was ist dieses oder jenes?“ stellen darf), wir erkennen darin aber etwas, was wir als Melodie bezeichnen, und ein Atom ist eben einfach irgend ein kleines Ding, in dem wir eine Substruktur aus Elektronen, Neutronen und Protonen, die durch gewisse Kräfte etc. miteinander in Relation stehen, relativ unabhängig von der restlichen Welt, sehen. Die äußere Welt ist völlig wertfrei, neutral und beziehungslos, in unserem Kopf erkennen und ordnen wir sie aber – Wissenschaft geschieht im Kopf.